§14a EnWG - das ändert sich 2024 für dich

Veröffentlicht am2.2.2024

Lesezeit7 min

Hände, die Glühbirne halten und Sparschwein befüllen

Unser Update zum §14a EnWG

Mit 2024 gab es einige interessante Änderungen im EnWG, dem Energiewirtschaftsgesetz. Die Neuerungen wurden erarbeitet, um sicherzustellen, dass unser Stromnetz weiterhin zuverlässig und stabil bleibt.

Welche Neuerungen es sind, was für Vorteile und Einsparmöglichkeiten sich daraus für dich ergeben und wie du sie nutzen kannst, erfährst du in unserem Artikel zum Thema.

 

 

 

Was ist eigentlich §14a EnWG?

§14a EnWG ist eine gesetzliche Vorschrift im Energiewirtschaftsgesetz, die den Netzbetreibern erlaubt, die Leistung bestimmter Verbrauchseinrichtungen bei Bedarf temporär zu reduzieren, um Überlastungen des Stromnetzes zu verhindern.

Ziel ist es, die Netzstabilität zu gewährleisten und die Versorgungssicherheit zu sichern. Die Regelung betrifft vor allem Verbrauchseinrichtungen mit hoher Leistungsaufnahme wie Wärmepumpen, Elektroauto-Ladestationen und Stromspeicher, die nach dem 1. Januar 2024 in Betrieb genommen wurden​​.

Dies fördert eine effizientere Netzsteuerung, macht das Netz flexibler und unterstützt die Energiewende durch die Integration erneuerbarer Energien.

 

 

 

Warum ist § 14a EnWG wichtig für mich?

Ab 2024 bringt §14a des EnWG wichtige Änderungen für Haushalte und Unternehmen, die neue Geräte mit hoher Energieaufnahme installieren.

Diese Anpassungen zielen darauf ab, das Stromnetz effizienter zu nutzen und Überlastungen zu vermeiden. Für dich als Verbraucher bedeutet dies, dass du sich auf neue Möglichkeiten der Kostenersparnis freuen kannst, gleichzeitig aber auch neue Verpflichtungen beachten musst.

 

 

 

Was ändert sich genau?

Mann benutzt Wallbox

Steuerbare Verbrauchseinrichtungen

Mit der Neuregelung werden bestimmte Geräte, die mehr als 4,2 kW Leistung beziehen, als "steuerbare Verbrauchseinrichtungen" eingestuft. Sie müssen von Netzbetreibern sofort ans Netz angeschlossen werden. Heißt für dich: Du hast keine nervigen Wartezeiten auf Genehmigung.

Zu "steuerbaren Verbrauchseinrichtungen" zählen:

  • Wärmepumpen (inkl. Zusatz- oder Notheizvorrichtungen wie etwa Heizstäbe), 
  • Stromspeicher,
  • Wallboxen,
  • Klimaanlagen.

Netzbetreiber dürfen die Leistung dieser Geräte bei Bedarf temporär reduzieren, um das Stromnetz zu entlasten.
Für dich springt als Gegenleistung eine Entlastung bei den Stromkosten raus, du zahlst ein niedrigeres Netzentgelt.

Teilnahme am System

Für alle ab 2024 installierten Geräte dieser Kategorie ist die Teilnahme am Steuerungssystem verpflichtend. Dies soll eine Überlastung des Netzes verhindern und gleichzeitig die Integration erneuerbarer Energien erleichtern​.

 

 

 

Gelten die Änderungen für mich?

Bestandsschutz für Anlagen vor 2024


Hast du bis Ende 2023 eine "steuerbare Verbrauchseinrichtung" installiert, greifen für dich besondere Übergangsregelungen. Grundsätzlich bleibt für dich alles beim Alten – das ist der sogenannte Bestandsschutz. Es besteht keine Handlungspflicht, du hast aber natürlich jederzeit die Option, in die neue Regelung zu wechseln.

Bei einem Wechsel in die neue Regelungen hast du folgende Optionen:

  • Anlagen mit bestehender § 14a Vereinbarung: Anlagen, die bis zum 31.12.2023 in Betrieb genommen und angemeldet wurden, unterliegen bis Ende 2028 der alten Regelung. Danach oder bei einem freiwilligen früheren Wechsel kommen die Neuregelungen zum Tragen.
  • Anlagen ohne bestehende § 14a Vereinbarung: Besitzt du eine steuerbare Verbrauchseinrichtung, die teilnahmeberechtigt ist, aber noch keine Vereinbarung mit dem Netzbetreiber hat, besteht keine Pflicht zur Teilnahme an den neuen Regelungen. Die Anmeldung erfolgt einfach über deinen Installateur beim Netzbetreiber.
  • Nachtspeicherheizungen: Diese sind von den neuen Regelungen ausgenommen und behalten bestehende Vereinbarungen. Ein Wechsel in das neue System ist nicht vorgesehen.

Die Übergangsregelungen und der Bestandsschutz bieten dir als Verbraucher die Möglichkeit, sich bewusst für oder gegen eine Teilnahme an den Neuregelungen zu entscheiden. Informieren dich gut und wäge ab, was in deinem Fall die beste Entscheidung ist.

Installation ab 2024

Hast du eine steuerbare Verbrauchseinrichtung, die du am oder nach dem 1. Januar 2024 in Betrieb genommen hast und die beim Netzbetreiber angemeldet wurde?
Dann gelten die neuen Regelungen für dich und du kannst von den Vorteilen profitieren.

 

 

 

Wie funktioniert die Netzentgelt Reduzierung?

frau an laptop mit papieren in der Hand und Taschenrechner vor sich freut sich

Jeder Haushalt ist anders. §14a EnWG bietet daher bei der Reduzierung der Netzentgelte unterschiedliche Module, die du wählen kannst. Jedes Modul richtet sich an spezifische Bedürfnisse und Situationen, die es dir ermöglichen, deine Energiekosten effektiv zu senken. Hier die Module im Überblick:

Modul 1: Pauschale Reduzierung

Modul 1 bietet eine pauschale Reduzierung des Netzentgelts für deine steuerbaren Verbrauchseinrichtungen.

Diese Option ist besonders attraktiv, wenn du keine separaten Zählpunkte für deine Geräte installieren möchtest oder kannst (du kannst es aber auch mit separaten Zählern nutzen).
Die Höhe der Pauschale wird durch eine von der Bundesnetzagentur vorgegebene Berechnungsformel bestimmt und kann je nach Netzbetreiber variieren. Im Schnitt liegt sie zwischen 110 € und 190 € brutto im Jahr.

Diese Pauschale gilt für das gesamte Jahr und bietet eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, deine Netzentgelte zu reduzieren​​.

Modul 2: Prozentuale Reduzierung

Modul 2 sieht eine prozentuale Reduzierung des Netzentgelts um 60 Prozent vor, vorausgesetzt, es existiert ein separater Zählpunkt für die steuerbare Verbrauchseinrichtung.

Diese Option eignet sich besonders gut für Verbraucher, die spezifische Anlagen wie Wärmepumpen effizient nutzen möchten. Die signifikante prozentuale Reduzierung kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen, insbesondere wenn die Anlage häufig genutzt wird​​.

Modul 3: Zeitvariables Netzentgelt

Modul 3 führt ein zeitvariables Netzentgelt ein, das ab 2025 verfügbar sein wird.

Dieses Modul ist darauf ausgerichtet, Anreize für die Verschiebung des Verbrauchs in Zeiten geringerer Netzauslastung zu schaffen. Der Netzbetreiber legt hierfür unterschiedliche Preisstufen innerhalb eines Tages fest, die die typische Auslastung des Netzes widerspiegeln.

Wenn du deine Energieverbräuche in kostengünstigere Zeiten legst, kannst du so von besonders niedrigen Entgelten profitieren.

Dieses Modul erfordert eine weiter fortgeschrittene Digitalisierung des Netzes und stellt daher höhere Anforderungen an die Steuerungstechnik​​.

Jedes dieser Module bietet spezifische Vorteile, die auf unterschiedliche Nutzungsszenarien und Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Welches Modul für dich das Richtige ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie der Art der genutzten Geräte, deiner Flexibilität beim Energieverbrauch und der technischen Ausstattung.

 

 

 

Welche Vorteile bieten mir die Neuerungen?

Reduzierte Netzentgelte

Als Gegenleistung für die Möglichkeit zur temporären Leistungsreduzierung werden reduzierte Netzentgelte in den oben beschriebenen Modulen eingeführt.
Du sparst Geld, ohne auf Komfort zu verzichten.

Keine Wartezeiten

Der Netzbetreiber ist verpflichtet, dein Gerät sofort anzuschließen, du brauchst nicht mehr auf eine Genehmigung warten.

Du unterstützt die Energiewende

Du hilfst ganz einfach und bequem mit, dass unser Stromnetzes stabil bleibt.

 

 

 

 

Wie kann ich die Vorteile nutzen?

Frühzeitig informieren

Wenn du vorhast, eine der betroffenen Anlagen zu installieren, informiere dich frühzeitig über die Anforderungen und Möglichkeiten.

Fachberatung in Anspruch nehmen

Eine fachkundige Beratung kann helfen, die optimale Lösung für dein Zuhause oder Unternehmen zu finden und von den neuen Regelungen bestmöglich zu profitieren.

Wahl des richtigen Moduls

Überlege dir, welches Modul – pauschale Reduzierung, prozentuale Reduzierung oder zeitvariables Netzentgelt – am besten zu deinem Verbrauchsmuster passt, um maximale Einsparungen zu erzielen​​.

 

 

 

Fazit

Die Neuregelungen des § 14a EnWG bringen sowohl Verpflichtungen als auch Chancen mit sich.

Durch die intelligente Steuerung deiner Geräte und die Nutzung der angebotenen Tarifmodelle kannst du einen aktiven Beitrag zur Netzstabilität leisten und gleichzeitig deine Energiekosten senken.

Informiere dich rechtzeitig und plane sorgfältig, um die Vorteile für dich zu maximieren.

Wichtig: Wir bemühen uns natürlich, dir die aktuellsten und detailliertesten Informationen zur Verfügung zu stellen. Trotzdem weisen wir darauf hin, dass alle Angaben in diesem Artikel ohne Gewähr sind.