Strompreis - Zusammensetzung

Veröffentlicht am10.11.2022

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Der Strompreis aktuell

Vorab: Der Strompreis in Deutschland ist ein Thema für sich.

Aktuell befindet sich der deutsche Strompreis 2022 weltweit auf dem zweiten Platz, wobei der Strom nur in einem Ort teurer ist, und zwar auf den Bermudas.

So setzt sich der Strompreis zusammen

Der Strompreis hierzulande besteht aus drei größeren Bestandteilen: 

  • Beschaffungskosten 
  • gesetzliche Steuern, Umlagen und Abgaben
  • Netznutzungsentgelte.

Auf die Höhe der Umlagen, Abgaben und Netzentgelte hat der Energielieferant keinen Einfluss, da diese jährlich vom Gesetzgeber und den Netzbetreibern festgelegt werden. Welche zusätzlichen Preisbestandteile der Energiepreis neben dem Stromeinkaufspreis enthält, siehst du hier in der Grafik im Überblick:  

Strompreiszusammensetzung

 

 

Welche Abgaben und Steuern auf den Strompreis gibt es? Wofür stehen sie?

Stromsteuer

Die Stromsteuer ist eine durch das Bundesgesetz geregelte Verbrauchersteuer. Sie wurde 1999 mit der Intention eingeführt, klimapolitische Ziele zu fördern. Ihre Grundlage ist das Stromsteuergesetz (StromStG), wobei ein Großteil der Steuer aktuell in die Rentenversicherung fließt.

 

Umsatzsteuer

Auch auf den Strompreis erfolgt eine Mehrwertsteuer in Höhe von 19 % auf alle im Preis enthaltenen Bestandteile.

 

Konzessionsabgabe

Unter der Konzessionsabgabe versteht man Entgelte, die Energieversorgungsunternehmen an Städte und Gemeinden abgeben müssen, um öffentliche Verkehrswege für die Verlegung und den Betrieb von Leitungen zu nutzen. Hiervon sind Strom- und Gasleitungen betroffen.

 

EEG Hohe 2022

EEG-Umlage

Die Abkürzung EEG steht für das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Mit der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz wird die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, wie beispielsweise Photovoltaik, Wasserkraft und Windenergie, staatlich gefördert.  Betreiber von Wind- oder Photovoltaik-Anlagen erhalten für jede ins Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde eine feste Vergütung.

 

Update: Die EEG-Umlage wurde mit 01.07.2022 abgeschafft. Damit reduziert sich die Steuern- und Abgabenbelastung nach der Senkung der EEG-Umlage zu Beginn des Jahres signifikant. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag zur Abschaffung der EEG Umlage.

 

 

 

Umlage für abschaltbare Lasten nach § 18 AbLaV

Große Stromverbraucher sollen bei drohender Instabilität des Stromnetzes vom Netz gehen können und dafür eine Entschädigung erhalten. Durch die Einsparung großer Strommengen von beispielsweise großen Auto Produktionsstätten soll so ein möglicher Blackout des Stromnetzes verhindert werden. Dafür wurde zum 1. Januar 2014 die Umlage nach § 18 der Verordnung über Vereinbarungen zu abschaltbaren Lasten (AbLaV) eingeführt.

Offshore-Haftungsumlage nach § 17 f EnWG

Die Offshore-Haftungsumlage wurde zum 1. Januar 2013 eingeführt. Sie legt anfallende Entschädigungszahlungen, welche Windparkbetreiber bei verzögerten oder gestörten Anschlüssen gegen den zuständigen Netzbetreiber erheben, auf den Letztverbraucher um. So soll der Ausbau von Offshore-Windparks beschleunigt werden.

KWKG-Umlage

KWKG steht für das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz. Die KWKG-Umlage dient der Förderung von erzeugten Strom aus der Kraft-Wärme-Kopplung, etwa aus einem Blockheizkraftwerk.

Umlage nach § 19 Abs.2 Strom NEV

Stromintensive Unternehmen können seit 1. Januar 2012 ein individuelles Netzentgelt beantragen und dadurch geringere Netzentgelte zahlen. Die Finanzierung dafür läuft über die Umlage nach §19 StromNEV (Stromnetzentgeltverordnung).

Netznutzungsentgelte erklärt

Für die Nutzung der Leitungen, erhaben die Netzbetreiber eine Gebühr, welche Netznutzungsentgelte genannt werden. Die Netzentgelte setzen sich aus einem variablen Preis je kWh und einem Grundpreis zusammen und werden vom Energielieferanten an den Endverbraucher/in direkt weitergegeben. 

 

Die Höhe der Netzentgelte ist abhängig vom Netzgebiet und variiert je nach Region. 

Neben den Netzentgelten fallen noch Entgelte für den sogenannten  Messstellenbetrieb an, womit die Kosten für deinen Stromzähler gemeint sind. Diese Kosten können variieren, da es unterschiedliche Arten von Stromzählern gibt. 

  • Da sind einmal die sehr geläufigen analogen Stromzähler, auch Ferraris Stromzähler genannt, welche jedoch bis 2032 komplett aus deutschen Haushalten verbannt werden sollen. 
  • Außerdem gibt es die digitalen Stromzähler, die immer mehr an Bedeutung gewinnen.
  • Dazu kommen noch intelligente Messsysteme (sogenannte Smart Meter). 

Während die jährlichen Kosten für digitale Zähler auf 20 Euro gedeckelt sind, können sich die Kosten für intelligente Messsysteme auf um die 90 Euro jährlich belaufen.

 

 

 

Der letzte Preisbestandteil - der Strom Beschaffungspreis

Die Strombeschaffung und -vertrieb sind der einzige Kostenbestandteil, der von deinem Energieversorger aktiv beeinflusst werden kann. Wenn u.a. Verbrauchsprognosen und unterschiedliche Beschaffungsstrategien stimmig und gut ausgeklügelt sind, kann dein Energieversorger in diesem Bestandteil preislich etwas für dich rausholen.

 

 

 

In Kurz

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Strompreis sich in Deutschland aus drei großen Komponenten zusammensetzt: Dem Energiepreis selbst, den Abgaben, Umlagen und Steuern und den Netznutzungsentgelten. 

 

Während der Energiepreis vom Energieversorger beeinflusst werden kann, sind die beiden anderen Preisbestandteile fix und werden vom Energieversorger lediglich an den Endverbraucher weitergegeben.