Wärmestrom - was steckt dahinter?

Veröffentlicht am13.12.2023

Lesezeit7 min

Familie liegt zusammen im Bett und liest

Was ist Wärmestrom?

Wärmestrom sind spezielle Stromtarife für Verbraucher mit Wärmepumpen. Eine Wärmepumpe nutzt elektrische Energie, um Wärme aus der Umgebung (z.B. Boden, Wasser, Luft) auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen und in das Gebäude zu übertragen.

 

 

Wenn du eine Wärmepumpe hast, die über deinen normalen Haushaltsstromzähler abgerechnet wird, kannst du ganz einfach in deinem bisherigen Stromvertrag bleiben. 

 

Ein "Wärmepumpentarif mit separatem Zähler" ist ein spezieller Tarif für Haushalte oder Gewerbebetriebe, die eine Wärmepumpe zum Heizen oder Kühlen deines Gebäudes einsetzen. Das bedeutet, dass für den Betrieb der Wärmepumpe ein eigener Stromzähler installiert wird. Dies ermöglicht eine separate Erfassung des Stromverbrauchs der Wärmepumpe, unabhängig von anderen elektrischen Geräten im Haushalt. Dadurch kann der Stromverbrauch der Wärmepumpe genau erfasst und separat abgerechnet werden.

 

Ein solcher Tarif kann verschiedene Konditionen haben, die auf die spezifischen Anforderungen einer Wärmepumpenanlage zugeschnitten sind.

Zum Beispiel:

  • spezielle Leistungspreise
  • spezielle Grundgebühren
  • ein spezieller Arbeitspreis für Wärmepumpenstrom (i.d.R. niedriger als der reguläre Strompreis)
  • andere Komponenten

Welche Konditionen zutreffen, ist dabei abhängig von den Konditionen des Energieversorgers.

 

 

Eintarifzähler oder Doppeltarifzähler?

Bei einem Wärmetarif mit separaten Zähler wird in Eintarifzähler oder Doppeltarifzähler unterschieden.

 

Ein Doppeltarifzähler erfasst den Stromverbrauch in zwei Tarifzeiten und ermöglicht eine Unterteilung zwischen einem Hochtarif und einem Niedrigtarif. 

 

Ein Eintarifzähler ist ein elektrischer Zähler, der den Gesamtstromverbrauch in einem Haushalt oder Gewerbebetrieb erfasst. Im Gegensatz zum Doppeltarifzähler erfasst ein Eintarifzähler den Stromverbrauch nicht in separaten Hoch- und Niedrigtarifzeiten, sondern misst den Gesamtstromverbrauch kontinuierlich über einen bestimmten Zeitraum.

 

 

Hochtarif-Niedrigtarif, was ist das?

Der Begriff "Hochtarif-Niedrigtarif" bezieht sich auf die Unterscheidung zwischen zwei unterschiedlichen Tarifzeiten oder -perioden, in denen unterschiedliche Strompreise gelten.

 

Im Allgemeinen wird der Hochtarif während der Tageszeit angewendet, normalerweise während der Spitzenlastzeiten, wenn die Nachfrage nach Strom hoch ist. In dieser Tarifperiode sind die Strompreise in der Regel höher als in der Niedrigtarifperiode. Die Hochtarifzeit liegt normalerweise tagsüber, wenn viele Menschen zu Hause sind, Elektrogeräte nutzen und die Stromnachfrage am höchsten ist.

erleuchtete Fenster in einer Hochhausfassade

Die Niedrigtarifperiode hingegen ist normalerweise in den späten Abendstunden, nachts und manchmal auch am Wochenende. In dieser Zeit ist die Nachfrage nach Strom in der Regel geringer, weshalb die Strompreise niedriger sind.

 

Das Hochtarif-Niedrigtarif-System soll Anreize für Verbraucher schaffen, ihren Stromverbrauch in die Niedrigtarifperiode zu verschieben, um Kosten zu sparen und die Auslastung des Stromnetzes zu entlasten. Es ermutigt dazu, Strom-intensive Aktivitäten wie das Laden von Elektrofahrzeugen, die Nutzung von Haushaltsgeräten oder die Durchführung von Wäschereiarbeiten in die Niedrigtarifperiode zu verlagern.

 

 

 

Was sind die Vorteile bei einem Wärmetarif mit separaten Zähler?

Ein Wärmepumpen-Tarif mit separatem Zähler bietet verschiedene Vorteile für Verbraucher, die eine Wärmepumpe zur Heizung oder Kühlung ihres Gebäudes nutzen. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:

  • Transparente Abrechnung: Durch den separaten Zähler für die Wärmepumpe wird der Stromverbrauch der Wärmepumpe separat erfasst und abgerechnet. Dadurch erhalten Verbraucher eine klare Übersicht über den spezifischen Stromverbrauch ihrer Wärmepumpe und können diesen besser kontrollieren und überwachen.
  • Kostenersparnis: Ein Wärmepumpen-Tarif kann spezielle Konditionen für den Stromverbrauch der Wärmepumpe bieten. Wegen des separaten Zählers wird die Pumpe als steuerbare Verbrauchseinrichtung angesehen (§ 14 EnWG). Das bedeutet: Du bekommst für deine Wärmepumpe reduzierte Netzentgelte und eine reduzierte Konzessionsabgabe, was sich in einem geringeren Arbeits- und Grundpreis widerspiegelt. Die Strompreise sind hier bis zu 30 % günstiger als bei Haushaltsstrom.
    Durch die genaue Erfassung des Verbrauchs kannst du außerdem gezielte Maßnahmen ergreifen, um den Stromverbrauch zu optimieren und weitere Einsparungen zu erzielen.
  • Effizienzüberwachung: Mit einem separaten Zähler können Verbraucher die Effizienz ihrer Wärmepumpe besser überwachen. Sie können den Stromverbrauch der Wärmepumpe im Verhältnis zur erzeugten Wärme oder Kälte messen und so die Effizienz der Anlage beurteilen. Dadurch können mögliche Probleme oder ineffiziente Betriebsweisen identifiziert und behoben werden, um die Leistung und Effizienz der Wärmepumpe zu maximieren.
  • Flexibilität: Ein separater Zähler ermöglicht es Verbrauchern, den Stromverbrauch der Wärmepumpe separat zu steuern und zu optimieren. Sie können den Betrieb der Wärmepumpe gezielt anpassen, um beispielsweise den Stromverbrauch während Spitzenlastzeiten zu minimieren oder die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu maximieren. Dies bietet eine größere Flexibilität und ermöglicht eine effektive Nutzung der Wärmepumpe entsprechend den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Vorteile eines Wärmepumpen-Tarifs mit separatem Zähler von den spezifischen Konditionen des Tarifs und des Energieversorgers abhängen. Informiere dich deshalb im Vorfeld und vergleiche Tarifoptionen.

 

 

 

Was sind die Nachteile bei einem Wärmepumpentarif mit separatem Zähler?

Obwohl Wärmepumpentarife bestimmte Vorteile bieten, gibt es auch einige potenzielle Nachteile, die bei der Entscheidung für einen solchen Tarif berücksichtigt werden sollten:

  • Komplexität der Tarifstruktur: Wärmepumpentarife können aufgrund ihrer spezifischen Konditionen und Abrechnungsmethoden komplex sein. Sie beinhalten oft verschiedene Komponenten wie Arbeitspreise, Leistungspreise, Grundgebühren oder spezielle Zuschläge. Das Verständnis und die Verwaltung dieser Tarifstruktur kann für manche Verbraucher verwirrend sein.
  • Höhere Grundgebühren: Ein Wärmepumpentarif kann höhere Grundgebühren beinhalten, um die Kosten für die Installation und Wartung der speziellen Zählertechnik und Netzinfrastruktur abzudecken. Dies kann zu höheren monatlichen Fixkosten führen, unabhängig vom tatsächlichen Stromverbrauch der Wärmepumpe.
  • Abhängigkeit vom Strompreis: Da Wärmepumpen elektrische Energie nutzen, ist der Strompreis ein entscheidender Faktor bei den Gesamtkosten eines Wärmepumpentarifs. Schwankungen oder steigende Strompreise können sich auf die Kosten für den Betrieb der Wärmepumpe auswirken und die Rentabilität beeinflussen.
  • Begrenzte Anbieterauswahl: Nicht alle Energieversorger bieten spezielle Wärmepumpentarife an. Dies kann die Auswahlmöglichkeiten einschränken und es schwieriger machen, den besten Tarif zu finden, der den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht.
  • Vertragsbindung und Laufzeit: Einige Wärmepumpentarife erfordern möglicherweise eine Vertragsbindung oder eine Mindestvertragslaufzeit. Dies kann die Flexibilität einschränken und es schwieriger machen, den Tarif zu wechseln, wenn sich die Bedürfnisse oder Umstände ändern.

Es ist wichtig, die spezifischen Bedingungen und Konditionen zu vergleichen und zu schauen, ob sie zu deinen individuellen Umständen und Anforderungen passen. Informiere dich daher eingehend.

Spart ein Wärmepumpentarif Kosten?

Bei einem Verbrauch von 6000 kWh liegen die Ersparnisse bei einem Wärmestromtarif momentan bei bis zu 170 €.

 

Du musst allerdings beachten, dass für separat gemessene Wärmepumpen Kosten für den Einbau eines zweiten Stromzählers anfallen, dieser Einbau kann einmalig um die 200 € kosten. Außerdem kommen Kosten für ein intelligentes Messsystem hinzu,welche bis zu 100 € pro Jahr betragen. Diese Kosten fallen jedoch auch bei der Abrechnung deiner Wärmepumpe über deinen Haushalt Stromzähler an, wenn du einen Jahresverbrauch von mehr als 6000 kWh hast - was durchaus realistisch ist bei gemeinsamer Messung.

 

 

 

Gibt es Förderung für Wärmepumpentarife?

Wenn man so will, werden Wärmestromtarife für separate Zähler gefördert. Da die Wärmepumpe steuerbar ist, kann dein zuständiger Netzbetreiber die Stromzufuhr zu deiner Wärmepumpe unterbrechen und damit die Netzauslastung besser kontrollieren - das nennt sich EVU Sperre. 

 

Konkret bedeutet das: Wenn im Netz grad wenig Strom vorhanden ist, die Nachfrage jedoch hoch ist, können steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (sprich: deine Wärmepumpe) für einen gewissen Zeitraum die Stromzufuhr entzogen werden. Diese Zeiträume heißen Sperrzeiten. Bis zu dreimal darf deine Wärmepumpe für jeweils bis zu 2 Stunden gesperrt werden.

 

Aber keine Sorge, es gibt verschiedenste Möglichkeiten diese Sperrzeiten zu überbrücken ohne, dass du in deinem Haus oder deiner Wohnung frieren musst, Stichwort Speichermöglichkeiten wie etwa eine Fußbodenheizung.