Faktencheck: 5 Vorurteile von Wärmepumpen

Veröffentlicht am30.12.2023

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Waermepumpe Vorurteile

Wärmepumpe ja oder nein?

Wärmepumpen sind laut, teuer, und obwohl sie enorme Stromfresser sind, muss ich im Winter im Winter frieren, oder?

 

Wärmepumpen haben trotz ihrer guten Ökobilanz in der öffentlichen Meinung oft einen schlechten Ruf und mit Vorurteilen zu kämpfen. Zeit für uns, damit aufzuräumen und Transparenz zu schaffen, wie die Anlagen am besten eingesetzt oder kombiniert werden können. 

 

 

1. Im Winter wird es mit einer Wärmepumpe kalt im Haus

Die Hauptaufgabe einer Heizung ist es, in der Wohnung oder im Haus auch in der kalten Jahreszeit für kuschelige Temperaturen zu sorgen. 

 

Da wäre es sehr ungünstig, wenn wir in den kältesten Tagen des Jahres mit einer Wärmepumpe frieren müssten. Diese Angst ist jedoch weitestgehend unbegründet. Denn moderne Anlagen besitzen einen elektrischen Heizstab, mit dem die letzten fehlenden Grade für eine angenehme Temperatur geheizt werden. 

 

Da die Heizstäbe je nach Art der Pumpe und den Temperaturen im Winter nur etwa 1 % bis 3 % der Heizleistung ausmachen, entstehen weder ein enormer zusätzlicher Energiebedarf noch unnötige Kosten. Der Heizstab ist also wichtig, damit die Leistung der Wärmepumpe nicht überdimensioniert wird.  

 

 

2. Stromfresser Wärmepumpe

Das bringt uns zu einem der geläufigsten Vor(ur)teile der Wärmepumpe: sie verbrauche zu viel Strom. 

Durch ihre Funktionsweise, die Energie der Umgebung als quasi unerschöpfliche Wärmequelle zu nutzen, sind Wärmepumpen tatsächlich sehr effizient. Richtig ist, dass der Stromverbrauch insgesamt steigt. Jedoch ersetzt jede eingesetzte Kilowattstunde Strom 3 bis 4 Kilowattstunden klimaschädliches Erdgas. Denn der Strom wird nicht zum Heizen direkt, sondern für den Betrieb des Heizkreislaufs verwendet. 

Wird der Strom aus erneuerbaren Energien produziert, heizt ihr also fast klimaneutral! 

 

 

Einzig bei der Nutzung des Heizstabs wird elektrische Energie wie beim Wasserkocher eins zu eins in Heizenergie umgewandelt. Dies geschieht jedoch wie oben beschrieben nur in Ausnahmesituationen sehr kalten Temperaturen. 

waermepumpe

 

 

3. Wärmepumpen kosten ein Vermögen

In unserem Artikel zur Funktion von Wärmepumpen haben wir uns bereits mit der Frage beschäftigt, ob sich Wärmepumpen wirklich lohnen. In der Anschaffung kosten sie je nach Typ und Wärmequelle mehr als eine vergleichbare Gas- oder Ölheizung. Es gibt jedoch eine staatliche Förderung, durch die zumindest Luftwärmepumpen nur noch wenig teurer sind. 

Im Betrieb könnt ihr jährlich je nach Heizbedarf zwischen 500 € und 2.000 € Heizkosten sparen. Damit ist die Wärmepumpe nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine günstige Alternative zur Gas- oder Ölheizung. Langfristig spart ihr am meisten Geld, wenn ihr die Wärmepumpe mit PV-Anlage und Speicher kombiniert. So macht ihr euch unabhängig von steigenden Strompreisen, indem ihr euren eigenen Strom produziert und mit Solarstrom heizen könnt. 

 

 

4. Wärmepumpe: Lärm ohne Ende

Gerade beim Thema Lärmbelästigung sind viele Menschen sehr sensibel. Daher sind sowohl eine fachkundige Beratung beim Aufstellungsort als auch eine korrekte Installation der Pumpe essenziell. Sie sollte in einer gewissen Entfernung zum eigenen Haus und den Nachbarn sowie weder unter Fenstern noch in der Nähe des Schlafzimmers platziert werden.

 

Wenn man diese Regeln beachtet und ggf. noch einen kleinen Zaun um die Anlage errichtet, sind Sorgen vor zu viel Lärm unbegründet. Dann ist die Anlage sogar leiser als ein normaler Kühlschrank. Zudem arbeiten die Herstellen mit Hochdruck daran, eine bessere Schallisolierung in Wärmepumpen zu integrieren. 

 

 

5. Wärmepumpe Einbau? Geht bei uns eh nicht!

Zum Abschluss der Vollständigkeit halber noch ein Vorurteil, das durchaus seine Berechtigung hat. Als ich neulich mit einem befreundeten Energieberater sprach, eröffnete mir dieser, dass er bei über der Hälfte der Anfragen für den Einbau einer Wärmepumpe potenzielle Kund:innen enttäuschen muss, da diese in einem nicht sanierten Altbau leben. 

Das Problem: Wärmepumpen erreichen und benötigen eine deutlich geringere Vorlauftemperatur, sodass schlecht gedämmte Häuser nicht ausreichend geheizt werden können. 

 

Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Mit geeigneten Energieeffizienzmaßnahmen, die oft staatlich gefördert werden, lassen sich viele Häuser für den Einsatz einer Pumpe modernisieren. Auch eine Kombination mit einer Gasheizung ist möglich, sodass der Großteil der Energie durch eine Wärmepumpe erzeugt wird und nur bei Bedarf die Gasheizung zusätzlich läuft.